SERIE KINDERRECHTE: „Hilfe, ich pflege meine Mama!“

10. Februar 2015

Laut der Studie des Instituts für Pflegewissenschaft betreuen über 40.000 Kinder und Jugendliche in Österreich ein chronisch krankes Familienmitglied. Es gibt zurzeit kaum präventive Projekte und Beratungsstellen sind weit vom Wohnort der Kinder und Jugendlichen entfernt. Das Umfeld – wie Krankenhaus und Schule – ist wenig sensibilisiert. Demgegenüber werden immer mehr Menschen zu Hause gepflegt, was wiederum bedeutet, dass die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen steigt.

Die Volksanwaltschaft fordert mehr Information, um die Kinder und Jugendlichen über ihre Rechte und die betroffenen Familien über alternative Hilfe zu informieren. Volksanwältin Gertrude Brinek hat sich diesem Thema bereits engagiert angenommen. Sie hat eine altersgemäße Broschüre erarbeitet. „Junge Menschen und ihre Rechte“ informiert und stärkt das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen. Volksanwalt Günther Kräuter appelliert an Schulen, Sozialdienste und in Gesundheitsberufen Tätige die Lebensumstände von möglicherweise betroffenen Kindern und Jugendlichen verstärkt zu beobachten. Gegebenenfalls müsse umgehend Unterstützung sichergestellt werden.

Die negativen gesundheitlichen und sozialen Folgen für pflegende Kinder und Jugendliche sind fatal. Die körperlich anstrengende Pflege hinterlässt Spuren am kindlichen Körper und verhindert eine kindgerechte Entwicklung. Die eigene persönliche und berufliche Entwicklung wird massiv eingeschränkt. Auf selbstverständliche Dinge, wie mit Freunden weggehen oder eine Ausbildung zu machen, wird verzichtet. Die Betreuung des Familienmitglieds hat Priorität. Leider bekommt diese Situation von pflegenden Kindern und Jugendlichen derzeit noch wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.