Auftakt zur interdisziplinären Ringvorlesung „Eine von fünf“
Jede fünfte in Österreich lebende Frau ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Um der Tabuisierung und Verharmlosung aktiv entgegenzuwirken, veranstaltet das Department für Gerichtsmedizin der MedUni Wien in Zusammenarbeit mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und der Volksanwaltschaft Wien die interdisziplinäre Ringvorlesung „Eine von fünf“. Die Eröffnung der Vorlesungsreihe fand am 24.11.2016 mit zahlreichen interessierten Gästen im Festsaal der Volksanwaltschaft statt.
Bereits zu Beginn des Abends sorgte eine aufrüttelnde Schauspieleinlage zum Thema häuslicher Gewalt für Überraschung und Betroffenheit bei den Anwesenden. „Wo warst du? Warum nimmst du nicht ab wenn ich anrufe?“ Ein wütender Mann stürmt in den Raum und bedrängt eine abseits sitzende Frau so lange, bis sie schließlich verängstigt flüchtet. Die unter die Haut gehende Szene lässt keinen positiven Ausgang erwarten und veranschaulicht lebhaft, in welcher Situation sich viele Frauen wiederfinden.
Um das Bewusstsein für die breite Palette von Gewalt gegen Frauen zu schärfen, diskutierten Expertinnen und Experten zum Auftakt der Vorlesungsreihe das Thema im Hinblick auf unterschiedliche Lebens- und Gesellschaftsbereiche. "Häusliche Gewalt ist eines der weltweit größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder", betonte Gerichtsmedizinern Andrea Berzlanovich die Dringlichkeit des Problems. Unter der Moderation von Volksanwältin Dr. Gertrude Brinek sprachen neben der Lehrveranstaltungsleiterin auch Mag. Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des AÖF, Mag. Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Graz, MMag. Silke Mallmann vom Kärntner Caritasverband, Günther Ogris, Leiter SORA Meinungsforschungsinstitut und Richter Dr. Oliver Scheiber über das Tabuthema, das so viele Frauen weltweit zu Opfern werden lässt. Brinek hofft mit der Zusammenarbeit auf einen Schritt in die richtige Richtung, und dass in Zukunft aus „Einer von fünf, Keine von fünf“ werden wird.
An insgesamt sieben Vorlesungstagen zwischen 25.11. bis 12.12.2016 wird ein detaillierter Einblick in die Hintergründe, Ursachen und Folgen des komplexen Themas „Gewalt an Frauen“ geboten und über Unterstützungsmöglichkeiten für einen verbesserten Schutz vor Gewalt informiert.
Weitere Informationen, sowie das Programm zur Ringvorlesung finden Sie unter diesem Link.