Zerstörung eines Wiener Naturjuwels?

7. Mai 2016

Auf dem geplanten Baugelände stand einst das „Josef-Afritsch-Heim“ für internationale Jungendtreffen, welches 2013 abgerissen wurde. Die Bezirksräte aller Parteien beantragten 2009 einstimmig die Renaturierung des Grundstücks als Erholungsraum durch die Stadt Wien für den Fall des Abrisses. Der damals zuständige Stadtrat sicherte den Erhalt als Naherholungsgebiet auf einem Großteil der Grundfläche zu. Den mit dem Trägerverein abgeschlossenen Baurechtsvertrag beschloss der Wiener Gemeinderat 2014 dennoch. Die Bürgerinitiative, die 8.000 Unterschriften gegen das Projekt "Sonnenpark Wien" gesammelt hat, kritisiert das Vorhaben scharf. Dass man hier überhaupt bauen könne, fuße auf einer Bausünde aus den 1950er Jahren.

Bei den Gegnern der Sonderkrankenanstalt gibt es nun neue Hoffnung - und zwar durch zwei Tiere: Ein selten vorkommender Käfer, der Eremitenkäfer soll hier im Hörndlwald am geplanten Bauareal leben. Das besagt ein Gutachten, das im Auftrag von der Bezirksvorsteherin und der Bürgerinitiative in Auftrag gegeben wurde. Weiters niste im Gebiet ein Pärchen des äußerst seltenen Zwergadlers. Die Initiative hofft auf ein Einlenken der Gemeinde Wien und des Trägervereins. Die naturschutzrechtliche Bewilligung wird gerade von der Wiener Umweltschutzabteilung der MA 22 geprüft.

Der Vertreter des Trägervereins zeigte sich in der Studiodiskussion gesprächsbereit und betonte, dass das Areal im Hörndlwald auf Vorschlag der Stadt Wien gewählt wurde. Man hätte hier bereits die dafür notwendigen Widmungen. Von Seiten des Magistrats fand sich kein Vertreter ein, jedoch ließ man durch eine schriftliche Stellungnahme wissen, dass alle Aspekte rund um die Errichtung der Sonderkrankenanstalt sorgfältig geprüft würden und die Verfahren noch offen seien. Man entgegnete aber, dass die Existenz der bedrohten Tierarten nicht nachgewiesen habe werden können.

Die Vertreter der Bürgerinitiative und Volksanwalt Fichtenbauer gaben zu bedenken, dass der Hörndlwald ein ausgewiesenes Naturdenkmal sei. Die Arbeiten rund um die Errichtung der Sonderkrankenanstalt würden zu massiven Belastungen führen. Nicht nur, dass eine komplett neue Infrastruktur geschaffen werden müsse, sondern auch der Abraum des Aushubes betrage etwa 270 Sattelschlepperladungen, welcher im Bereich des Hörndlwaldes aufgeschüttet werden solle.

Volksanwalt Fichtenbauer sieht hier einen Missstand der Stadt Wien im Vorschlag für das Gelände. Es gebe in der Nachbarschaft durch das aufgelassene Geriatriezentrum Wienerwald, wo erst 2008 einige Pavillons renoviert wurden, eine ideale Stelle für die Krankenanstalt. Unverständlich sei, dass diese Infrastruktur nicht genützt werde.