Volksanwältin Brinek startet Dialog mit Frauen

25. November 2014

17.307 Menschen schrieben 2013 an die Volksanwaltschaft – 6.115 Frauen und 9.796 Männer. Die restlichen 1.396 Schreiben waren Personengruppen. Es wandten sich daher um 3.681 – also ein Drittel – weniger Frauen als Männer an die Volksanwaltschaft. Seit 2013 erhebt die Volksanwaltschaft die gendermäßige Verteilung der eingehenden Beschwerden. Sie hat als Wirkungsziel formuliert, dass sich die Anzahl der Beschwerdeführerinnen und Beschwerdeführer angleichen soll. Dafür startete Volksanwältin Gertrude Brinek am 24.11.2014 einen Frauendialog.

„Bei den Frauendialogen möchte ich darüber diskutieren wie wir unser Wirkungsziel für die tatsächliche Gleichstellung zwischen Frauen und Männern erreichen können. Es sind die Frauen-Netzwerkerinnen selbst, die uns sagen können, was wir besser machen können, um Frauen zu ihren Rechten zu verhelfen“, so Gertrude Brinek im Rahmen ihrer Begrüßungsworte an das Publikum. Brinek betonte, dass dies erst der Anfang von vielen weiteren Netzwerktreffen mit Frauen sei.

Über 80 Vertreterinnen von NGOs, Frauenhäusern, Frauenverbänden, Frauenberatungsstellen sowie der Justiz und der Politik fanden sich im Festsaal der Volksanwaltschaft ein. Darunter die Leiterin der Frauensektion des Frauenministeriums Ines Stilling, die Vizepräsidentin des Oberlandesgerichts Wien Gabriele Fink-Hopf, die ehemalige Volksanwältin Terezija Stoisits sowie Patientenanwältin Sigrid Pilz.

Grußworte von Frauenministerin Heinisch-Hosek

„Wo keine Richterin, da keine Gerechtigkeit“, betonte Sektionschefin Stilling im Zuge ihrer Grußworte von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek. Das Frauenministerium begrüße die Initiative der Volksanwaltschaft einen Frauendialog zu starten und die Zahl der Beschwerdeführerinnen zu erhöhen. Aktuelle Studien zeigen, dass in Österreich noch immer jede fünfte Frau Opfer von Gewalt sei. Es sei daher wichtig, Frauen über das Beratungsangebot zu informieren und ihnen damit Wege aus der Gewalt zu zeigen.

Frauen-Forum und Diskussion

Meiden Frauen Konflikte oder ist das „Sich-Beschweren“ etwas für Männer? Und was kann die Volksanwaltschaft tun? Über diese Fragen diskutierten im Anschluss die Vorsitzende des APG-Vorstandes Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Autorin und Journalistin Elfriede Hammerl und die Unternehmerin Renate Androsch-Holzer. Unterschiedliche Faktoren wie Arbeitsüberlastung durch Beruf und Kinderbetreuung oder das ökonomische Ungleichgewicht hindere Frauen daran, sich an Behörden zu wenden – so die Diskutantinnen. Auch sehe das Rollenbild der Frau noch immer nicht vor, sich selbstbewusst Rechte zu holen.

Die vielen Beiträge und Anregungen des Publikums sorgten für eine spannende Fortsetzung der Diskussion. Die Frauen bedankten sich für die Initiative der Volksanwaltschaft einen „Frauendialog“ zu starten und betonten, dass damit sowie mit weiteren Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit ein bedeutender Beitrag zur Sensibilisierung für Frauenrechte geleistet werde. „Wir sind unterwegs, aber haben noch lange nicht das Ziel erreicht. Wir werden daher weiterhin auf die Volksanwaltschaft als Rechtsschutzeinrichtung aufmerksam machen“, schloss Brinek die Veranstaltung und bedankte sich für das rege Interesse.