Verhungerte Frauen in Wien: Volksanwaltschaft stellt Missstand fest
Rund um den tragischen Hungertod einer Mutter und ihrer Zwillingstöchter in Wien ist die Prüfung der Volksanwaltschaft mittlerweile abgeschlossen. Volksanwalt Bernhard Achitz: „Aufgrund eindeutiger Hinweise auf eine schwere psychische Erkrankung der Mutter hätte die Kinder- und Jugendhilfe von sich aus regelmäßig kontrollieren und mehr unterstützende Maßnahmen ergreifen müssen.“
Österreichweit stellt die Volksanwaltschaft immer wieder Lücken in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen vor Eintritt in den Kindergarten bzw. nach Ende der Schulpflicht fest. Achitz fordert daher, die aufsuchende Elternarbeit generell zu stärken: „Mehr Ressourcen müssen bereit gestellt werden, damit die Behörden frühzeitig und begleitend auf Gefährdungspotential reagieren können.“
Die Stadt Wien räumt in ihrer Stellungnahme an die Volksanwaltschaft Versäumnisse ein und stellt Verbesserungen in Aussicht: Künftig soll bei jedem Verdacht einer psychischen Erkrankung der psychologische Dienst eingebunden werden, die Richtlinien für die Soziale Arbeit werden überarbeitet. Achitz: „Die Volksanwaltschaft stellt bei der Überarbeitung der Richtlinien gerne ihre Expertise zur Verfügung, um gemeinsam mit der Stadt Wien solche Tragödien künftig zu verhindern.“