Volksanwaltschaft konnte drei Mal helfen
Die 77-jährige frühere Lehrerin Friederike F. muss sich jedes Mal, wenn sie aus ihrer Wohnung will, zwei Stockwerke über eine steile, gewundene Steintreppe nach unten kämpfen. Nach einer schweren Hüftoperation im Jänner ist sie auf Stöcke angewiesen. Außerdem hat sie Gleichgewichtsprobleme, die eine Folge einer Gehirnoperation sind. „Mir geht es miserabel“, sagt sie in der ORF-Sendung „Bürgeranwalt“ am 20. Juni.
Eigentlich hätte sie am 15. April eine Reha-Behandlung antreten sollen. Sie hat aber – wie viele, die bereits fixe Termine für Operationen oder Reha-Aufenthalte hatten, Post bekommen: Aufgrund der aktuellen Coronakrise sei die geplante Aufnahme derzeit nicht möglich. Auch nach mehrmaligem Nachfragen bekam F. keinen neuen Termin, sie hat sich daher an die Volksanwaltschaft gewandt. „Wir haben viele Beschwerden über geplante Operationen und Reha-Behandlungen, die nicht durchgeführt wurden, und die Betroffenen stehen jetzt auf der Warteliste“, sagte Volksanwalt Bernhard Achitz.
Für Friederike F. hat es sich ausgezahlt, sich an die Volksanwaltschaft zu wenden. Wegen der Dringlichkeit konnte sie vorgereiht werden, sie hat ihre Reha mittlerweile angetreten. Achitz kritisiert aber prinzipiell, dass die meisten Reha-Einrichtungen in der Coronakrise komplett geschlossen worden waren, obwohl ein Offenhalten für Anschlussbehandlungen nach Operationen erlaubt gewesen wäre – und offenbar auch notwendig.
Nachgefragt: Moritz hat Schwimm-Prothese bezahlt bekommen
Dem 15-jährigen Moritz musste als Kind ein Bein amputiert werden. Dank verschiedener Prothesen kann der junge Salzburger nicht nur gehen, sondern auch Sport treiben. Zum Schwimmen braucht er allerdings eine wasserfeste Badeprothese. Die wurde ihm bisher im Rahmen der Behindertenhilfe bezahlt. Da Moritz gewachsen ist, braucht er nun eine neue Badeprothese, aber sein Antrag wurde abgelehnt. Nach Intervention der Volksanwaltschaft hat er die Prothese nun doch bezahlt bekommen – nicht vom Land Salzburg, aber vom Roten Kreuz. „Das ist dem Roten Kreuz hoch anzurechnen, aber eigentlich ist es eine staatliche Aufgabe, für Teilhabe zu sorgen“, erinnert Volksanwalt Achitz.
Nachgefragt: Krankenkassen übernehmen Verbandswechsel
Etliche bei der SVS (Sozialversicherung der Selbständigen) Versicherte hatten kritisiert, dass sie dringend benötigte Gesundheitsleistungen nicht finanziert bekommen. Herr D. hatte sich im Jänner deswegen an die Volksanwaltschaft gewandt. Die Krankenkasse wollte damals Kosten für das Anlegen von Verbänden nicht übernehmen, obwohl dadurch die Amputation des Beines verhindert werden konnte. Mittlerweile wurde in den Vertragsverhandlungen zwischen Kasse und Ärztekammer klargestellt, dass solche Kosten künftig übernommen werden, berichtete Achitz: „Da sieht man, dass es sehr sinnvoll ist, sich an die Volksanwaltschaft zu wenden. Wir kümmern uns um alle Probleme mit Behörden.“
Wie man sich an die Volksanwaltschaft wenden kann, erfahren Sie hier.
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