Stoisits: Versprochene Sportanlage für die Schule in Pöchlarn fehlt seit vielen Jahren

20. November 2010

Eine Mutter von drei Kindern beschwerte sich bei der Volksanwaltschaft über den fehlenden Schulsportplatz im Freien. Vor mehr als 15 Jahren wurde den Schülerinnen und Schülern eine neue Sportanlage versprochen, doch immer wieder waren dieselben „Ausreden“ zu hören: kein Geld, andere Projekte hätten Vorrang. Oft haben die Kinder viele Stunden Unterricht, ohne den Himmel zu sehen. Eine Turnhalle gibt es zwar, aber keinerlei Möglichkeit, im freien Sport zu treiben – obwohl bereits 1992 die Errichtung eines Sportplatzes von der Stadt beschlossen wurde. Damals mussten der ursprüngliche Pausenhof und der Außensportplatz dem neuen Turnsaal und der Volksschule weichen.

Die Lehrerinnen und Lehrer bemühen sich derzeit trotzdem, im Freien zu unterrichten, wie zum Beispiel im Schlosspark. Der Bürgermeister verwies im Beitrag auf die zahlreichen Sport- und Freizeiteinrichtungen der Gemeinde, etwa den Fußballplatz. Für eine 50-Minuten-Einheit sei dieser Platz aber zu weit weg von der Schule, bestätigt einer der Turnlehrer. Der Ruderverein oder andere Sportvereine sind für die betroffene Mutter keine Lösung, sondern als Freizeiteinrichtungen nach der Schule gedacht, aber nicht im Rahmen des Unterrichts. Die Kinder müssten auch die Möglichkeit bekommen, mehrere Sportarten kennen zu lernen.

Der ideale Ort für einen Sportplatz wäre gegenüber der Schule, aber der Eigentümer möchte das Grundstück nur für höchstens zehn Jahre verpachten – zu kurz, um in eine teure Sportanlage zu investieren. Nun ist auch ein Grundstück beim Friedhof im Gespräch, doch auch hier ist die Frage der Finanzierung nicht geklärt.

Volksanwältin Stoisits: „Das damalige Versprechen der Gemeinde ist nicht eingehalten worden. Ursprünglich gab es Sportanlagen, die für die Schule verbaut wurden und jetzt gibt es keinen Ersatz dafür. Es ist eine wunderbare Schule, aber ein Freiraum für die vielen Kinder an der frischen Luft fehlt. Das ist der größte Mangel.“ Rechtlich verpflichten das NÖ Pflichtschulgesetz und das Pfichtschulerhaltungsgrundsatzgesetz die Schulerhalter zu Turn- und Spielplätzen.

Der Bürgermeister bemühe sich um eine Lösung und sei in ständigem Kontakt mit einem engagierten Sportlehrer. Die Gemeinde könne jedoch nicht alleine für die Kosten aufkommen – Umlandgemeinden sollten mitfinanzieren. Die Variante des Sportplatzes beim Friedhof scheine derzeit möglich, allerdings müssten auch die sanitären Anlagen und Umkleidekabinen errichtet werden.

„„Volksanwältin Stoisits: „Wir sind auch an den Präsidenten des Landesschulrats herangetreten. Ziel dabei ist nicht die Kritik, sondern eine rasche Lösung, um den derzeitigen Zustand zu beenden und die Sportanlagen auch wirklich zu errichten.“

Nachgefragt: Nasse Keller durch reaktivierten Klosterbach

Ein kleiner Bach in Maria Enzersdorf war der Grund für große Aufregung: Überschwemmungen, feuchte Keller, Schimmelbefall, Schäden an den Häusern und erhebliche Vorwürfe an die zuständigen Behörden. Ab 2005 war das Grundwasser enorm gestiegen, die Keller von fünf Häusern wurden überschwemmt und blieben danach feucht. Die angebliche Ursache des Problems: Das so genannte Klosterbacherl, ein einst zugeschütteter Bach, der von der Gemeinde wieder hergestellt worden war und nur wenige Meter vor den Häusern fließt.

2004 hatte die Gemeinde die Idee, einen Radweg zu bauen und den Klosterbach zu reaktivieren. Das Projekt wurde von der Bezirkshauptmannschaft wasserrechtlich bewilligt und von den Anrainerinnen und Anrainern nicht beeinsprucht. Sie gingen davon aus, dass man durch den Bach nicht beeinträchtigt würde. Ein halbes Jahr später musste die Feuerwehr ausrücken: die Wasserpumpe im Keller eines Hauses hatte einen Kurzschluss verursacht. Der Grundwasserspiegel war stark angestiegen und die Keller feucht und teilweise kaum zu benützen. Die Anrainerinnen und Anrainer forderten eine streckenweise Abdichtung des Klosterbachs.

In der Sendung am 27. März 2010 waren weder die Gemeinde Maria Enzersdorf, noch die Bezirkshauptmannschaft Mödling oder die Niederösterreichische Landesregierung im Studio anwesend. Eine Diskussion bei laufendem Verfahren wurde abgelehnt.

Sieben Monate später besuchte der „Bürgeranwalt“ die Betroffenen. Zwei Wochen nach der Sendung hatte ein Hearing mit der Gemeinde stattgefunden, im September 2010 traf ein Bautrupp ein und im Oktober war der Klosterbach nicht mehr zu sehen. Eine Baufirma hob den Bach aus und verlegte Rohre. Zwei Tage nach der Abdichtung hatten sich bereits die Pumpen abgestellt, weil kein Grundwasser zum Abpumpen mehr da war. Die Anrainerinnen und Anrainer sind zufrieden mit der raschen Lösung.

Volksanwältin Stoisits: „Ich bin auch zufrieden, die Bezirkshauptmannschaft Mödling hat prompt gehandelt, die Bauarbeiten sind fertig gestellt und es gibt eine Dichtheitsbestätigung. Das Problem, das die Bezirkshauptmannschaft selbst verursacht hat, wurde nun beseitigt. Etwaige Ansprüche auf Schadenersatz müssen vor Gericht geltend gemacht werden.“