Kräuter: Ethische Fragen zur Altenpflege stellen!
Im Rahmen einer Fachtagung zu Medizinethik vergangene Woche in Wien forderte Volksanwalt Günther Kräuter in seinem Referat eine viel stärkere gesellschaftspolitische Zuwendung zu ethischen Fragen der Pflege hochbetagter Menschen.
Kräuter: "Durch unsere Besuchskommissionen und unser Mandat zum Schutz von Menschenwürde und Menschenrechten in Alten- und Pflegeheimen verfügt die Volksanwaltschaft über einen guten Einblick in die Qualität aber auch in Mängel, Defizite und manchmal krasse Menschenrechtsverletzungen in der Pflege. Nicht das Betreuungspersonal steht in der Kritik, vielmehr sind Strukturprobleme - wie die oft drastische Unterbesetzung mit Personal - die Ursache für gravierende Missstände."
Weitestgehend geradezu verdrängt würden überdies die vielfältigen Probleme der häuslichen und mobilen Pflege sowie der 24-Stunden-Betreuung, obwohl mehr als 80 Prozent der hochbetagten Menschen auf diese Formen der Betreuung angewiesen seien. Einmal mehr fordert Volksanwalt Kräuter ein System einer präventiv wirkenden Kontrolle, die letztendlich nur unangekündigt wirklich zielführend sein könne.
Vor weit mehr als 100 Ärztinnen und Ärzten und Fachkräften aus dem Gesundheitswesen wurden überdies Themen wie "Sterbefasten", "Entscheidungshilfen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen", "Zwangsbehandlung in der Psychiatrie" ausführlich diskutiert.