Ein Kinderspielplatz mitten in der Hundezone sorgt für Konflikt

Ein besorgter Vater wandte sich an die Volksanwaltschaft mit der Bitte um Unterstützung. Auf einer großen Fläche am Rande Wiens, in Süßenbrunn, wurde auf einem ca. 60.000m² großen Areal eine Hundeauslaufzone eingerichtet, in der mittendrin ein Kinderspielplatz liegt. Für Familien mit Kindern sei das gefährlich, kritisiert Herr W., da es auf dem ungeschützten Spielplatz immer wieder zu bedrohlichen Situationen mit Hunden komme. Volksanwalt Werner Amon hat Verständnis für die Sorgen der jungen Familie und fordert einen besseren Schutz für die Kinder. Der Volksanwalt, der ins Studio zugeschaltet war, diskutierte in der Sendung mit dem Bezirksvorsteher des 22. Bezirks Donaustadt Ernst Nevrivy.

Grundstückseigentümerin des Areals ist die Theresianische Akademie, die das Areal unentgeltlich zur Nutzung zur Verfügung stellt. Gepflegt wird die Anlage von der MA 42, den Wiener Stadtgärten. Diese antwortete dem betroffenen Familienvater, dass es sich um eine temporäre Hundeverbotszone handelt, die im Areal rund um den Spielplatz von Mai bis September gilt. Zudem gäbe es laut Tierhaltegesetz auf Spielplätzen sowieso ein Hundeverbot. Dies sei allerdings schwer einzuhalten meinte der Betroffene, da es keine Abgrenzung gäbe, sondern nur Schilder, die darauf hinweisen. Der Volksanwalt ist überzeugt, dass die Fläche groß genug sei, um für beide Seiten Platz zu schaffen. Er schlägt beispielsweise eine Lösung wie etwa beim Badeteich Hirschstetten vor, wo die Hundezone klar von der hundefreien Zone getrennt ist. „Was unserer Meinung nach gar nicht geht, ist die unzumutbare Situation, dass man hier einen Kinderspielplatz inmitten einer Hundefreilaufzone hat“, so der Volksanwalt, „Es wäre an der Zeit hier eine Lösung zu finden, sowohl für die Hundebesitzer als auch für die Kinder.“ Der Bezirksvorsteher erklärte daraufhin, dass die derzeitige Lösung im Jahr 2019 als Kompromiss gefunden wurde, da es immer wieder zu Konfliktsituationen zwischen Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern sowie Eltern mit Kindern gekommen sei.

Er schlägt vor, die Zone um den Spielplatz einzuzäunen. Volksanwalt Amon entgegnet: „Laut Wiener Tierhaltegesetz ist ausdrücklich ausgewiesen, dass insbesondere auf die Sicherheit der Kinder Rücksicht genommen werden muss.“ Der Volksanwalt argumentiert, dass es mehr Sinn machen würde, das Areal zu teilen und auf einer Seite eine Hundezone einzurichten und die andere Seite, wo sich Liegewiese und Kinderspielplatz befinden, zur hundefreien Zone zu erklären.

„Die Volksanwaltschaft wird mit der Grundeigentümerin in Verbindung treten und die entsprechende Verordnung anschauen, ob da tatsächlich der Wille des Gesetzgebers entsprechend berücksichtigt worden ist. Wir bleiben auf alle Fälle dran, denn es geht nicht nur darum, Paradiese für Hunde zu schaffen, sondern es geht auch darum, Paradiese für Kinder zu schaffen“, so der Volksanwalt abschließend.

Nachgefragt: Verursacht eine neue Lärmschutzwand in Neulengbach zusätzlichen Lärm?

Im November 2021 berichtete die Sendung „Bürgeranwalt“ über einen ungewöhnlichen Fall: Eine neue Lärmschutzwand im Bezirk Neulengbach soll schuld daran sein, dass eine unerträgliche Geräuschkulisse für die Anrainerinnen und Anrainer auf der gegenüberliegenden Seite entstanden ist. Die Lärmschutzwand, die nur an einer Seite der Straße ausgeführt wurde, reflektiert anscheinend die Schallwellen auf die gegenüberliegende Seite. Hat sich seit der Kritik der Volksanwaltschaft etwas verändert?

Der neue Bürgermeister der Gemeinde lud die betroffenen Anrainerinnen und Anrainer zu einem Gespräch ein, um eine Lösung zu finden. Nach diesem Gespräch entschied man, sieben Bäume zu setzen und eine Hecke zu pflanzen, um den Lärm zu absorbieren. Diese Maßnahmen sollen zu einer wesentlichen Verbesserung beitragen, so der Bürgermeister. „Ich freue mich, dass das Problem ernst genommen wurde und erste Maßnahmen stattgefunden haben. Man wird sehen, ob diese Bepflanzung ausreichend ist, ansonsten muss man neue Möglichkeiten evaluieren“, so Volksanwalt Amon.