Mangelnde Barrierefreiheit

22. Oktober 2022

Frau K. ist 92 Jahre alt und kann das Haus nicht mehr verlassen, weil sie die drei Stockwerke zu ihrer Wohnung nicht mehr bewältigen kann. Es gäbe zwar einen Aufzug in dem großen Gemeindebau im 14. Bezirk in Wien, doch der ist seit zwei Jahren nicht in Betrieb. Frau K. ist nicht die einzige Betroffene: Andere Bewohnerinnen und Bewohner mussten angeblich sogar ins Pflegeheim, weil der Lift nicht funktioniert. Volksanwältin Gaby Schwarz diskutiert dazu im Bürgeranwalt-Studio mit einem Vertreter von „Wiener Wohnen“.

Aufgrund diverser unglücklicher Umstände kam es zu einer Verzögerung der Eröffnung des Liftes, argumentiert der Sprecher von Wiener Wohnen. „Diese Problematik ist nachvollziehbar, aber nachvollziehbar sind auch die Geschichten der Betroffenen, die ohne den Lift in der Wohnung quasi gefangen sind“, so die Volksanwältin. Schwarz weiter: „Wichtig wäre in so einer Situation eine klare Kommunikation mit den Betroffenen.“

Prinzipiell gilt der Grundsatz, dass Menschen mit Behinderung die gleiche Teilhabe am Leben haben sollen wie Personen ohne Behinderung erklärt die Volksanwältin. Wiener Wohnen habe einen Etappenplan für die Barrierefreiheit ihrer Anlagen, dieser werde Stück für Stück umgesetzt, so der Sprecher. Im Falle von Frau K. hat sich die Problematik bereits gelöst und der Aufzug wurde in Betrieb genommen. „Grundsätzlich freue ich mich sehr für die Bewohnerinnen und Bewohner der Anlage. Man sieht sehr deutlich, dass die Stadt Wien viel unternommen hat, um das Problem zu lösen. Meine Bitte ist trotzdem die anderen Liftanlagen so bald wie möglich ebenfalls in Betrieb zu nehmen“, so die Volksanwältin abschließend.

Endlich barrierefrei

In der Station Maria Enzersdorf der Badner Bahn gab es bis vor Kurzem keinen Personenlift, obwohl dieser seit Jahren von Fahrgästen gefordert und von den Verantwortlichen auch versprochen wurde. Im Oktober 2018 wurde in der Sendung „Bürgeranwalt“ zum ersten Mal darüber diskutiert. Jetzt gibt es ein Ergebnis: Die Station hat einen neuen Lift und ist barrierefrei. „Was lange währt wird endlich gut. Wir freuen uns sehr, dass da endlich was passiert ist und die Station auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität benutzbar ist. Dennoch bleiben wir auch dort dran wo noch Mängel bestehen“, erklärt die Volksanwältin.