Kein Geld für Gymnasium
Eltern kritisieren die große Raumnot am Mödlinger Gymnasium Keimgasse. Das Schulgebäude sei für ca. 700 Schüler konzipiert, de facto würden dort aber mehr als 1000 Schüler unterrichtet, teilweise im Schulhof in einem Container ohne Wasser und Toiletten. Zudem sei es in den Containern im Sommer für die Schüler unzumutbar heiß. Der Elternverein der Schule habe bereits mehrfach mit politisch Verantwortlichen gesprochen, jedoch ohne konkrete Lösungen. Ein für das Jahr 2008 zugesagter Zubau sei nicht umgesetzt worden.
Der Vertreter des NÖ-Landesschulrates stimmte in der Sendung zu, dass die Situation rund um Wien sehr prekär sei. Auch er wünsche sich in den nächsten Jahren einen Neubau einer AHS im Raum Mödling/Baden. Er fügte aber an, dass trotz der schlechten räumlichen Gegenebenheiten im Gymnasium Keimgasse die Qualität der schulischen Leistungen beibehalten werden konnte.
Volksanwalt Dr. Fichtenbauer äußerte deutlich seine Kritik. Die Tatsache, dass der Raum um die Städte Baden und Mödling stetig wachse, sei seit Jahren bekannt. Eine Lösung in einigen Jahren reiche nicht, es müsse sehr bald eine vertretbare Zwischenlösung gefunden werden. Er ergänzte, dass es aufgrund der gesetzlichen Vorgaben, die Aufgabe des Staates sei, ein Leistungsangebot zur höheren Bildung in differenzierter Weise zur Verfügung zu stellen. Der Appell des Präsidenten des NÖ-Landesschulrates an die Eltern, ihre Kinder statt das Gymnasium, eine Neue Mittelschule (NMS) besuchen zu lassen, entspreche keinesfalls diesem Auftrag. Ein Elternvertreter äußerte in diesem Zusammenhang die Befürchtung vieler Eltern, dass die Institution Gymnasium ausgehungert werden soll, um der NMS zwangsläufig einen Zulauf zu sichern.
In einer schriftlichen Stellungnahme betont das Unterrichtsministerium, dass eine Lösung gefunden worden sei, an Details jedoch noch gearbeitet werde. Ob damit die räumliche Situation in naher Zukunft behoben wird, bleibt zu hoffen.
Nachgefragt: Kanalsanierung
Im September 2013 behandelte die Sendung Bürgeranwalt den Fall, dass im 19. Jahrhundert eine Bergwerksgesellschaft auf landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Zustimmung der Grundeigentümer Kanäle bauen ließ. Über 100 Jahre später führten kaputte Rohre in den Kanälen zu Überschwemmungen. Für die Grundeigentümer sei die Gemeinde zuständig, die auch Nutznießer der Kanäle sei. Die BH Judenburg wollte den Rechtnachfolger des ehemaligen Bergwerks zur Verantwortung ziehen, was jedoch nicht gelang. Volksanwalt Dr. Fichtenbauer schlug als Kompromiss vor, dass sich alle Beteiligten die Kosten teilen sollen. Daraufhin gab das Land Steiermark eine Studie in Auftrag, das auch ein Anbot einer Baufirma beinhaltet.
Volksanwalt Dr. Fichtenbauer sieht eine positive Entwicklung in diesem Fall, auch wenn noch nicht alle Beteiligten von einer Kostenbeteiligung überzeugt werden konnten. Nach dem zu Beginn der Diskussion Stillstand herrschte und niemand Verantwortung übernehmen wollte, hat zumindest das Land Steiermark mit der Studie die Initiative ergriffen. Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich zuletzt doch noch alle Beteiligten einigen werden.