Ausnahmezustand beim Kärntner GTI-Treffen

12. November 2016

Das offizielle GTI-Treffen lockt jährlich bis zu 200.000 GTI-Fans nach Kärnten. Von Reifnitz, dem Veranstaltungsort des Spektakels, bis nach Keutschach und Velden am Wörthersee herrscht zu dieser Zeit Ausnahmezustand. Viele profitieren, doch für die Anrainer wird das Treffen immer mehr zu einer Belastung. Volksanwalt Fichtenbauer kritisiert, dass die Polizei den vielen Anzeigen der Betroffenen nicht nachkommt.

Aus der ursprünglich drei bis vier Tagen andauernden Veranstaltung für Auto-Liebhaber wurde mittlerweile eine fünf Wochen lange Feier. Zusätzlich finden privat organisierte Vor- und Nachtreffen statt, welche die Veranstaltung nicht nur zeitlich, sondern auch örtlich immer mehr ausweiten. Die Anwohner der betroffenen Gemeinden werden täglich frühmorgens bis spät in die Nacht durch Hupen, quietschende Reifen, ohrenbetäubende Fehlzündungen und grölende Menschenmassen beeinträchtigt. Nicht nur Lärmbelästigungen, sondern auch illegale Straßenrennen, bei denen in Wohngegenden bis zu 120 km/h erreicht werden, besorgen die Anrainer.

Alleine beim Vortreffen 2016 wurden 567 Organstrafverfügungen ausgestellt und gegen 75 Personen Anzeigen erstattet. Doch wie die Volksanwaltschaft kritisiert, wird nicht allen Anzeigen nachgekommen. Die Landespolizeidirektion Kärnten sieht das Problem im Personalmangel und betont, dass es aufgrund der schieren Masse an Teilnehmern und der örtlichen Ausdehnung nicht möglich sei, alle Anzeigen zu bearbeiten.

Für Volksanwalt Fichtenbauer ist dies keine Erklärung. „Eine Schwerpunktverstärkung funktioniert auch bei anderen Veranstaltungen“, kritisiert Fichtenbauer. Er fordert verstärkte Polizeikontrollen, mehr Bodenschwellen und ausreichende Maßnahmen im Sinne des Immissionsschutzgesetzes. „Es geht einfach nicht, dass Einwohner zu Bettlern gemacht werden. Geltende Gesetze müssen eingehalten und auch entsprechend geahndet werden!“, so der Volksanwalt. Es werde geprüft, ob bei bisherigen Treffen ausreichend Einsatzkräfte vor Ort waren und ob auch darüber hinaus alle notwendigen Maßnahmen gesetzt wurden.

 

Nachgefragt: Drillinge - Streit um Kindergartenplatz

Eine Familie aus Michelhausen wandte sich im letzten Jahr mit zahlreichen Kritikpunkten zum Pendlerkindergarten im Tullnerfelder Bahnhof an die Volksanwaltschaft. Neben dem Problem, dass die Kinder zum Spielplatz über einen Parkplatz gehen mussten und der Bewegungsraum des Kindergartens von der Bahnhofshalle aus einsehbar war, zeigte ein Gutachten zu den magnetischen Wechselfeldern, dass die Messwerte um das Vier- bis Fünffache über den empfohlenen Werten lagen. Als die Familie ihre Drillinge daraufhin in einem anderen Kindergarten unterbringen wollte, erteilte die Gemeinde ihnen eine Absage. Ein Jahr später hat sich die Situation der Familie nur minimal verbessert. Die Kinder dürfen zwar einen anderen Kindergarten besuchen, müssen für diesen jedoch Gebühren zahlen. Auch der wenig beliebte Pendlerkindergarten ist unverändert geöffnet. Volksanwalt Fichtenbauer beharrt weiterhin auf ein Umdenken des Bürgermeisters, immerhin gehe es hierbei um die Gesundheit der Kinder. Er fordert außerdem, dass die Gemeinde der Familie die Gebühren für den neuen Kindergarten ersetzt.