Auftaktveranstaltung Eine von fünf - Häusliche Gewalt im Pflegeheim – Wer hilft?
Die diesjährige Ringvorlesung „Eine von fünf“ widmete sich dem Thema „Häusliche Gewalt an Frauen“. Die Auftaktveranstaltung, die auch heuer wieder in der Volksanwaltschaft stattfand, beleuchtete einen Sonderfall davon: Wenn das Zuhause eine Einrichtung ist, etwa ein Pflegeheim, eine Wohngruppe für Menschen mit Behinderungen oder eine Kinder- und Jugend-WG. Expertinnen und Experten diskutierten darüber, wie dort Gewalt verhindert werden kann, und was Betroffene, aber auch Zeuginnen und Zeugen im Krisenfall tun können.
Zur Auftaktveranstaltung luden das Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien, die Autonomen Österreichischen Frauenhäuser und die Volksanwaltschaft ein. Sie fand am Mittwoch, 20. November 2024 von 18 bis 19:30 Uhr via Livestream statt.
Die Auftaktveranstaltung können Sie HIER nachsehen:
Podiumsdiskussion mit
- Bettina Caspar-Bures, Rechtsanwältin
- Jakob Kabas, Präsident „Lebenswelt Heim Bundesverband“
- Monika Rieder-Ehrentraut, Klinische Psychologin und Psychotherapeutin, Clearing-Expertin der Heimopferrenten-Kommission
- Karin Rowhani-Wimmer, Juristin, Ethikberaterin, Sozialarbeiterin. Leitung einer OPCAT-Kommission der Volksanwaltschaft
- Moderation: Volksanwalt Bernhard Achitz
Statements von
- Volksanwältin Gaby Schwarz: Begrüßung
- Andrea Berzlanovich, MedUni Wien: Eine von fünf – Überblick über die Ringvorlesung
- Maja Markanović-Riedl, Geschäftsführerin Autonome Österreichische Frauenhäuser
Hintergrund
Jede fünfte in Österreich lebende Frau ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Um der Tabuisierung und Verharmlosung aktiv entgegenzuwirken, veranstaltet das Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien in Zusammenarbeit mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und der Volksanwaltschaft Wien einmal im Jahr für Studierende die interdisziplinäre Ringvorlesung „Eine von fünf“. Diese findet im Rahmen der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ im November und Dezember statt.
Lehrveranstaltungsinhalte der Ringvorlesung "Eine von fünf" 2024
Die interdisziplinäre Ringvorlesung „Eine von fünf – Schritt für Schritt aus der Gewalt“ wird vom 25. November bis 10. Dezember 2024 an der Medizinischen Universität Wien abgehalten. Nähere Details finden Sie hier. Dort sind das laufend aktualisierte Programm sowie nach der Veranstaltung die Präsentationen der Referentinnen und Referenten abrufbar.
Wenn Opfer häuslicher Gewalt medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, geben sie aus Scham und/oder Angst nicht immer die Ursachen für ihre Verletzungen und Beschwerden an. Deshalb sind die richtige Interpretation vorliegender Verletzungsmuster bzw. das Erkennen der Gewalt als Auslöser bestehender Krankheitssymptome nicht nur für die fachgerechte Versorgung der Betroffenen ausschlaggebend, sondern ebenso für die (Sekundär-)Prävention weiterer Misshandlungen.
Häufig kann die Gewaltspirale durch die ärztliche Intervention nachhaltig unterbrochen werden, indem die Patientinnen nach erfolgter Behandlung und ausführlicher Dokumentation ihrer Verletzungen an entsprechende Opferschutz- und Unterstützungseinrichtungen vermittelt werden. Die erforderlichen Kenntnisse für eine solche bedürfnisentsprechende Versorgung, Beratung und dem qualifizierten Weiterverweis werden in der Ringvorlesung Eine von fünf konkretisiert. Zudem werden unterschiedliche Maßnahmen zur Prävention und Interventionen von Gesundheitsfachkräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Beratungsstellen gegen Gewalt und der Volksanwaltschaft vorgestellt.
In der bereits 15. Ringvorlesung mit dem Titel Schritt für Schritt aus der Gewalt werden an insgesamt sieben Vorlesungstagen die einzelnen Schritte einer betroffenen Ehefrau und Mutter von zwei Kindern auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben durch Vortragende verschiedener Professionen erörtert sowie die Konsequenzen als auch Unterstützungsmöglichkeiten für den Täter diskutiert.
Ziele
Die Vorlesungsreihe will Studierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen dafür gewinnen, sich im Hinblick auf ihre zukünftige berufliche Praxis sowie im wissenschaftlichen Kontext mit der Gewaltthematik und den für die Betroffenen daraus resultierenden gesundheitlichen Problemen intensiv zu befassen.