Werden die Puten bei der Zucht gequält?

28. Juni 2016

Im Jahr 2011 wurden in Österreich fast 1.000.000 Tonnen Fleisch produziert. Der Anteil an geschlachtetem Geflügel betrug dabei annähernd 140.000 Tonnen. Somit liegt der pro Kopfverbrauch von Fleisch in Österreich laut Statistik bei ca. 65 Kilogramm pro Jahr. Rund 21 kg machen dabei allein das Geflügel aus.

Die Pute wird – anders als die Hühner – jedoch nicht innerhalb Österreichs gezüchtet. Die befruchteten Eier werden aus dem EU-Ausland (überwiegend aus Ungarn und Frankreich) importiert und dann in österreichischen Brütereien ausgebrütet.

Nunmehr wurde jedoch im Rahmen eines Verwaltungsstrafverfahrens vor der Bezirkshauptmannschaft Eisenstadt-Umgebung der Verdacht geäußert, dass die in Österreich verbreitete Putenrasse Qualzuchtmerkmale aufweise. Werden bei der Züchtung von Tieren Merkmale geduldet oder gefördert, die mit Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen für die Tiere verbunden sind, spricht man von einer Qualzucht. Nicht nur die Qualzucht, sondern auch der Import von Puten, die unter einer Qualzucht leiden, ist nicht zulässig.

Was sind die Anzeichen einer Qualzucht?

Der Anteil des Brustfleischs der Pute beträgt bereits von Geburt an mehr als ein Drittel des übrigen Körpergewichts. Das Skelett und die inneren Organe können mit einem derart rasanten Muskelwachstum nicht Schritt halten, sodass sich der Körperschwerpunkt nach vorne verlagert. Dies führt nicht nur dazu, dass sich die Tiere unsicher bzw. kaum mehr bewegen können, sondern auch zu oftmals sehr schmerzhaften Muskel- und Skeletterkrankungen.

Zur Klärung der Frage, ob tatsächlich eine Qualzucht vorliegt, hat nach Einschreiten der Volksanwaltschaft das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zugesagt, gemeinsam mit den Ländern eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, deren Hauptaufgabe die Erarbeitung einer Checkliste, beinhaltend Leitlinien für den Vollzug des Verbots der Qualzucht, sein wird.