Kinderarmut: Darstellung und Wirklichkeit

18. September 2017

„Die Ergebnisse der vorliegenden Studie über die mediale Darstellung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen sind alarmierend“, erklärt Volksanwalt Günther Kräuter. In nur drei Prozent der Fälle berichten Medien über die Potentiale und Talente der Kinder und Jugendlichen. Die Betroffenen selbst kommen kaum zu Wort, erläutert die Medienanalytikerin Maria Pernegger (MediaAffairs). Sozialexperte Martin Schenk, Armutskonferenz, stellt Zahlen, Daten und Fakten zu sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Österreich vor und erklärt, was die Ergebnisse bedeuten.

Bereits im Vorjahr untersuchte Maria Pernegger in Zusammenarbeit mit der Volksanwaltschaft die Darstellung von Menschen mit Behinderung in Massenmedien. Die Studie wurde im Beisein von Medienminister Thomas Drozda vor Medienverantwortlichen und Vertretern der Zivilgesellschaft im Bundeskanzleramt präsentiert.

„Auch die aktuelle Studie über die mediale Darstellung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher zeigt dringenden Handlungsbedarf“, so Volksanwalt Günther Kräuter. „Die Potentiale und Talente der Kinder und Jugendlichen müssen stärker sichtbar gemacht werden. Sie sollen und können selbst für sich sprechen!“

Sozialexperte Schenk fordert ebenfalls auf zu handeln: „Die Studie zeigt uns, dass wir Kinder in ihrer Alltagsrealität in den Blick bekommen müssen. Wie es ihnen dabei geht, den kranken Papa zu pflegen. Was es bedeutet, in feuchten Wohnungen zu wohnen. Wie das ist mit Freunden. Wie die Mama es schafft mit drei Jobs. Oder was es heißt, mit Mindestsicherung zu leben. Es geht um eine andere Perspektive: es geht darum, was Kinder können, was Kinder sagen und was sie brauchen.“

Sonderbericht der Volksanwaltschaft zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche

Maria Pernegger stellt die Studie auch im Rahmen des NGO-Forums der Volksanwaltschaft am 18. September 2017 vor. Das NGO-Treffen dient zum jährlichen Austausch mit der Zivilgesellschaft. Heuer steht das Thema: „Kinder und Jugendliche schützen – Gewalt verhindern“ im Fokus. Zu diesem Thema verfasst die Volksanwaltschaft auch einen Sonderbericht, der dem Nationalrat vorgelegt wird. Die Ergebnisse der Studie und des NGO-Forums werden in den Sonderbericht einfließen, kündigt Volksanwalt Kräuter an. National und international nachgefragt ist auch eine weitere Sonderpublikation der Volksanwaltschaft zu Kinder- und Jugendrechten: „Junge Menschen und ihre Rechte“ – Gertrude Brinek.