Ärztemangel gefährdet fachgerechte Begutachtung

17. Dezember 2014

Ein 49-jähriger Mann brachte einen Antrag auf Gewährung von Pflegegeld bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ein. In der Folge wurde er zu einer psychiatrischen Untersuchung in die PVA eingeladen. Der Beschwerdeführer forderte eine Begutachtung im Rahmen eines Hausbesuches. Schließlich wurde er durch einen Facharzt für Neurologie und Allgemeinmedizin zu Hause untersucht.

Die PVA berichtet, dass sie für die Durchführung von Hausbesuchen über einen Pool an Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner sowie Ärztinnen und Ärzte aus dem Fachbereich für Neurologie und der Inneren Medizin verfügt. Der Großteil der Personen, die einen Antrag stellen, ist bereits älter und körperlich gebrechlich. Damit verbunden sind Einschränkungen der Beweglichkeit und Mobilität. Die Begutachtungen werden in der Regel durch praktische Ärztinnen und Ärzte zu Hause vorgenommen. Jüngere und mobile Versicherte werden üblicherweise in der PVA begutachtet.

Die PVA weist auf den Ärztemangel in Österreich hin, welcher sich in den kommenden Jahren verschärfen wird. Es gibt gravierende Schwierigkeiten bei den Stellenbesetzungen von medizinischen Gutachterinnen und Gutachtern. Die Problematik besteht besonders im psychiatrischen Fachbereich. Trotz zahlreicher Bemühungen der PVA, stehen ihr für einen Hausbesuch keine Psychiaterinnen und Psychiater zur Verfügung. In der Praxis können sich Versicherte mit psychischen Problemen einer fachärztlichen "Spezialbegutachtung" nur in der PVA unterziehen. Der Einsatz von angestellten Fachärztinnen und -ärzten für Hausbesuche wäre eine zu große Kostenbelastung.

Die Volksanwaltschaft sieht eine fachgerechte ärztliche – insbesondere psychiatrische - Begutachtung im Rahmen eines Hausbesuches gefährdet. Fraglich ist auch, wie dem Problem nachhaltig begegnet werden soll.